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1. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 32

1873 - Oldenburg : Stalling
32 und allen Gestirnen ab: ferner zwei blühende Städte, die eine voll von Hochzeitsfesten und Gelagen, mit Volksver- sammlungen, Markt, hadernden Bürgern, Herolden und Obrig- keiten: die andere von zwei Heeren zugleich belagert; in den Mauern Weiber, unmündige Kinder, wankende Greise; die Männer der Stadt vor dieser draußen in einem Hinterhalt gelagert und den Hirten in die Heerden fallend. Auf einer andern Seite Schlachtgetümmel, Verwundete, Kampf um Leichname und Rüstungen. Weiter schuf er ein lockeres Brach- feld, mit Bauern und Ochsen am Pflug: ein wallendes Aehrenfeld voll Schnitter, seitwärts unter einer Eiche die Mahlzeit bereit; weiter einen Rebengarten voll schwarzer, schwellender Trauben, an Phählen von lauterem Silber, ringsum einen Graben von blauem Stahl und ein Gehänge von Zinn; eine einzige Furche führte durch den Weingarten, und eben war Lese: Jünglinge jauchzten, und rosige Jung- frauen trugen die süße Frucht in schönen Körben davon; mitten in der Schaar ging ein Leierknabe, den aüdere um- tanzten. Weiter schuf er eine Rinderheerde aus Gold und Zinn, längst einem wallenden Fluß, mit vier goldenen Hirten und neun Hunden; vorn in die Heerde waren zwei Löwen gefallen, und hatten einen Farren gefaßt, die Hirten hetzten ihre Hunde, die bellend auf Sprungweite vor den Löwen standen Wiederum schuf er eine unmuthige Thaltrift von silbernen Schafen durchschwärmt: mit Hirtengehägen, Hütten und Ställen: endlich einen Neigen von blühenden Jünglingen und Jungfrauen in glänzenden Gewänden, jede Tänzerin schmückte ein Kranz, die Tänzer hatten goldene Dolche an silbernen Riemen hangen; zwei Gaukler drehten sich im Kreise zur Harfe eines Sängers; Zuschauergedränge umgab den Reigen. Um den äußersten Rand des Schildes schlang sich der Strom des Oceans wie eine Schlange. Als Hephästos den Schild vollendet hatte, schmiedete er noch einen Harnisch, dann einen Helm und zuletzt die Bein- schienen, und alle diese Geschenke brachte die Göttin ihrem noch immer klagenden Sohne. In der Volksversammlung versöhnte sich Achilles mit Agamemnon, und nun zog das Heer in die Schlacht, an der nicht nur Menschen, sondern diesmal die Götter des Olymps

2. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 62

1873 - Oldenburg : Stalling
62 machten sich die Griechen auf und durchwanderten das Eiland, mit den Pfeilen wilde Ziegen zu ihrer Nahrung erlegend. Auch fehlte es ihnen nicht an lieblichem Weine, den sie aus dem Lande der Kikonen in Henkelkrügen mitgebracht hatten, und so verbrachten sie bei dem fröhlichen Mahle den Tag. Jetzt erkannten sie auch am aufsteigenden Rauch und an den Stimmen des Volkes das nahe gelegene Land der Kyklopen und den folgenden Morgen machte sich Odysseus mit einem Theil seiner Genossen auf, nach dem Lande hinzu- segeln, um zu ersorscben, was für Menschen es bewohnten. Als sie am Gestade landeten, sahen sie eine von Lorbeerbüschen umschattete Felsenhöhle, um die sich langstämmige Fichten und hochgewipfelte Eichen erhoben. In der Höhle hausete ein Mann von Riesengestalt, der, einsam seine Heerde weidend, niemals mit Andern umging, sondern für sich allein aus frevelhafte Thaten sann. Das Scheusal glich keinem ge- wöhnlichen Manne, sondern ragte in die Höhe, wie ein ein- zelner waldreicher Gipfel eines Gebirges. Odysseus erwählte zwölf seiner Gefährten und gebot den andern, bei dem Schiffe am Meere zu bleiben. Nun wanderte er mit seinen Freunden weiter, die Wein in einem Schlauche und Reisekost trugen. An der Höhle angelangt, fanden sie den Riesen nicht daheim, denn schon hatte er seine Heerde auf die Weide getrieben. In seiner Abwesenheit be- sahen die Griechen mit Bewunderung die Höhle: darin standen ringsum Körbe mit Käse, Lämmer und Zicklein waren in den Ställen, auch fehlte es nicht an Geschirren, Butten und Kübeln zur Aufbewahrung der reichlich vorhandenen Milch. Die Griechen zündeten Feuer an und aßen von den Käsen, die Ankunft des Riesen erwartend. Bald erschien er mit einer Ladung trocknen Holzes, das er mit lautem Gekrach auf die Erde warf, daß die Griechen vor Schrecken in die Winkel der Höhle flohen. Jetzt trieb er die Schafe und Ziegen, die er melken wollte, in die Felsenkluft, während er die Widder und Böcke draußen ließ: dann setzte er einen gewaltigen Felsen vor den Eingang der Höhle, den kaum zweiundzwanzig starke vierrädrige Wagen hätten wegschaffen können. Als der Riese die Heerde gemelkt und an der Milch sich gelabt, auch die übrig gebliebene in Geschirren aufbewahrt hatte, zündete

3. Altertum - S. 100

1894 - Oldenburg : Stalling
100 Schlacht am Lrakmeuus. Der A r n u s (Arno) hatte die Gegenden weit und breit berschwemmt; vier Tage lang marschierte das Heer durch Wasser und Morast ohne alle Erquickung: zum Ausruhen dienten Hausen von Gepck oder die Leiber der gefallenen Lasttiere. Hnnibal ritt auf dem einzigen noch brigen Elefanten; die bsen Ausdnstungen zogen ihm eine Augenkrankheit zu, so da er auf einem Auge erblindete. Endlich, nach vielen Verlusten an Menschen und Vieh, kam man ins Trockene, und Hnnibal nahm am trasimenischen See Stellung. Zwischen diesem See und den Gebirgen von Cortna fhrt ein schmaler Weg in eine breitere Flche, an deren Ende sich eine Anhhe erhebt. Hier lagerte sich Hnnibal mit dem spanischen und afrikanischen Fuvolk. Die leichten Truppen stellte er hinter den Hgeln auf, die Reiterei verbarg er neben Waldhhen, gegenber dem Eingang am See. Da langte Flaminius an, dessen Unbesonnenheit Hnnibal durch Verwstung des Landes gereizt hatte, und zog, ohne die Gegend auszukundschaften, die noch dazu ein dichter Nebel verhllte, durch den Engpa, indem er nur die ihm gegen-ber liegende Anhhe fr von Feinden besetzt hielt. Als das ganze rmische Heer innerhalb des Passes war, griffen die Punier von allen Seiten an, so da die Rmer sich nicht einmal in Schlachtordnung stellen konnten; nur drei Stunden dauerte die Schlacht, unter so furchtbarem Lrm, da ein nahes Erdbeben nicht gehrt ward. Der Konsul und 15 000 der Seinen fielen - eine Abteilung von 6 000 Mann mute sich nachher ergeben, nur 16 000 Mann gelangten auf verschiedenen We^en nach Rom, Ivo der Prtor abends dem Volke verkndigte: Wir haben eine groe Schlacht verloren." Hnnibal suchte darauf die Bundesgeuosseu der Rmer in Italien zum Abfall zu bewegen, was ihm jedoch nicht so bald gelang. Der zum Diktator ernannte Fabius Maximus suchte eine Schlacht zu vermeiden und durch geschickte Mrsche und un-angreifbare Stellungen sowohl Rom zu decken, als auch seinen Gegner zu ermden und auszuhungern. ^nnial gtge Aabius. Einst hatte er beinahe Hnnibal eingeschlossen (bei Casilinum in Campanien), als dieser einer Anzahl Ochsen Reisbndel an die Hrner binden und diese anznden lie, worauf die Rmer vor der ungewhnlichen Erscheinung wichen und die Karthager abziehen lieen. Die zaudernde Kriegfhrung des Fabius, der spottweise cunc-tator (der Zauderer) genannt ward, mifiel seinem Reiterobersten M. Minucius und den Soldaten. Das Volk stellte daher diesen

4. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 27

1868 - Oldenburg : Stalling
27 der Stadt vor dieser draußen in einem Hinterhalt gelagert und den Hirten in die Heerden fallend. Aus einer andern Seite Schlacht- getümmel, Verwundete, Kampf um Leichname und Rüstungen. Weiter schuf er ein lockres Brachfeld, mit Bauern und Ochsen am Pflug; ein wallendes Aehrenfeld voll Schnitter, seitwärts unter einer Eiche die Mahlzeit bereit; weiter einen Rebengarten voll schwarzer, schwellender Trauben, an Pfählen von lauterem Silber, ringsum einen Graben von blauem Stahl und ein Gehäge von Zinn; eine einzige Furche führte durch den Weingarten, und eben war Lese: Jünglinge jauchzten, und rosige Jungfrauen trugen die süße Frucht in schönen Körben davon; mitten in der Schaar ging ein Leier- knabc, den andere umtanzten. Weiter schuf er eine Rinderheerde aus Gold und Zinn, längst einem wallenden Fluß, mit vier goldenen Hirten und neun Hunden; vorn in die Heerde waren zwei Löwen gefallen, und hatten einen Farren gefaßt, die Hirten hetzten ihre Hunde, die bellend auf Sprungweite vor den Löwen standen. Wiederum schuf er eine anmuthige Thaltrift von sil- bernen Schafen durchschwärmt; mit Hirtengehägen, Hütten und Ställen; endlich einen Reigen von blühenden Jünglingen und Jungfrauen in glänzenden Gewänden, jede Tänzerin schmückte ein Kranz, die Tänzer hatten goldene Dolche an silbernen Riemen hangen; zwei Gaukler drehten sich im Kreise zur Harfe eines Sängers; Zuschauergedräng umgab den Reigen. Um den äußer- sten Rand des Schildes schlang sich der Strom des Oceans wir eine Schlange. Als Hephästos den Schild vollendet hatte, schmiedete er noch einen Harnisch, dann einen Helm und zuletzt die Bein- schienen, und alle diese Geschenke brachte die Göttin ihrem noch immer klagenden Sohne. In der Volksversammlung versöhnte sich Achilles mit Agamemnon, und nun zog das Heer in die Schlacht, an der nicht nur Menschen, sondern diesmal die Götter des Olymps selbst Theil nahmen, je nachdem sie den Troern oder Griechen hold waren. Ares brüllte wie ein Sturm, Eris tobte durch die Schaaren, dazu donnerte Zeus vom Olymp, und Poseidon, der Beherrscher des Meeres, erschütterte die Erde, daß Pluto selbst in seinem unterirdischen Reiche erschrak. Während dieses Götterkampfes suchte Achilles den Hektar, den jedoch Apollo in einen Nebel hüllte und dem anstürmenden Göttersohne entzog.

5. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 88

1868 - Oldenburg : Stalling
88 Viii. Aristodemos, oder der erste Mefsenische Krieg. (743—723 v. Chr.) Westlich von Lakonien lag die fruchtbare Landschaft Messe- nien, nach deren Besitz die Spartaner um so mehr strebten, da ihr eigenes Land jener gesegneten Gegend an Fruchtbarkeit weit nachstand. Unter solchen Umständen konnte es an Feindselig- keiten zwischen beiden Nachbarvölkern nicht fehlen, bis endlich nach zwei blutigen Kriegen Messenien den Lacedämoniern unter- worfen ward. Die Veranlassung zum Ausbruch des Krieges wird folgendermaßen erzählt: Polychares, ein vornehmer Messenier, besaß viele Rinder, aber nicht so viel eigenes Land, daß sein Vieh hinlängliche Weide gehabt hätte. Er übergab es daher einem Spartaner, Namens Euäphnos, unter der Bedingung, daß er es ans seinen Grundstücken weiden und dafür einen Theil der Nutzung von dem Vieh haben sollte. Dieser Euäphnos war ein Mensch, der ungerechten Gewinn höher achtete, als Treue und Ehrlichkeit und dabei durch seine Worte sich einzuschmeicheln wußte. So hatte er auch jetzt die Rinder des Polychares an Kaufleute, die in Lakonien gelandet waren, verkauft und ging nun selbst als Bote zu Polychares. Diesem sagte er, Seeräuber wären ans Land gestiegen, hätten Gewalt gegen ihn gebraucht, und als Beute Rinder und Hirten mit fort genommen. Allein wäh- rend Euäphnos den Polychares zu täuschen suchte, entlief den Kausleuten einer von diesen Hirten, kehrte zu seinem Herrn zurück und traf hier den Euäphnos, den er in Gegenwart des Poly- chares Lügen strafte. Uebcrführt und nicht im Stande, es ab- zuläugnen, bat er inständig den Polychares und dessen Sohn um Verzeihung. Dann gab er an, wie viel er für die Rinder bekommen hätte, und bat den Sohn des Polychares, ihm zu folgen und den Preis in Empfang zu nehmen. Aus dem Wege aber erschlug Euäphnos den Sohn des Polychares. Als dieser die Thal erfuhr, ging er häufig nach Sparra zu den Königen und Obrigkeiten, um Genugthuung zu erhalten, und als er sie nicht erhielt, gerieth er außer sich, und hingerissen vom Zorne, ermordete er, weil er sein eigenes Leben nicht achtete, jeden Lace- dämonier, der ihm in die Hände fiel. Die Lacedämonier ver-

6. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 55

1868 - Oldenburg : Stalling
55 Mühe zog sie Odysseus, der ihnen nachgegangen war, zu den Schiffen und band sie an den Ruderbänken fest; die Andern aber hielt er fern, damit nicht auch sie, durch die süße Frucht bethört, die Heimfahrt vergäßen. Von da fuhren sie mit schwerem Herzen weiter und gelang- ten an das Land der Kyklopen, der ungesetzlichen Frevler, die weder pflanzten noch säeten, denn ohne Arbeit erwuchs ihnen Weizen und Gerste und die edelc Rebe, nur von Zeus Regen befruchtet. Sie kannten weder Gesetze noch Versammlungen des Volkes zu gemeinsamer Berathung, sondern bewohnten in ge- wölbten Grotten die Felsenhöhen des Gebirges; jeglicher richte! nach Willkür über Weiber und Kinder, und Keiner bekümmert sich um den Andern. Vor dem Lande der Kyklopen lag eine kleine Insel voll Wälder, in denen zahllose Heerden wilder Ziegen umherstreisten. Dahin kamen die Schiffe des Odysseus in dun- keler mondloser Nacht; mit Anbruch des Morgens machten sich die Griechen auf und durchwanderten das Eiland, mit den Pfeilen wilde Ziegen zu ihrer Nahrung erlegend. Auch fehlte es ihnen nicht an lieblichem Weine, den sie aus dem Lande der Kikonen in Henkelkrügen mitgebracht hatten, und so verbrachten sie bei dem fröhlichen Mahle den Tag. Jetzt erkannten sie auch am aufsteigenden Rauch und an den Stimmen des Volkes das nahe gelegene Land der Kyklopen und den folgenden Morgen machte sich Odysseus mit einem Theile seiner Genossen auf, nach dem Lande hinzusegeln, um zu erforschen, was für Menschen cs bewohnten. Als sie am Gestade landeten, sahen sie eine von Lorbeerbüschen umschattete Felsen- höhle, um die sich langstämmige Fichten und hochgewipfelte Eichen erhoben. In der Höhle hausete ein Mann von Riesen- gestalt, der, einsam seine Heerde weidend, niemals mit Andern umging, sondern für sich allein auf frevelhafte Thaten sann. Das Scheusal glich keinem gewöhnlichen Manne, sondern ragte in die Höhe, wie ein einzelner waldreicher Gipfel eines Gebirges. Odysseus erwählte zwölf seiner Gefährten und gebot den andern, bei dem Schiffe am Meere zu bleiben. Nun wanderte er mtt seinen Freunden weiter, die Wein in einem Schlauche und Reisekost trugen. An der Höhle angelangt, fanden sie den Riesen nicht daheim, denn schon hatte er seine Heerde auf die Weide getrieben. In seiner Abwesenheit besahen die Griechen

7. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 17

1881 - Oldenburg : Stalling
17 rischer Rede von dem unzhlbaren Volke Roms und seiner waffenfhigen Mannschaft sprach, antwortete Alarich hhn-lachend: Je dichter das Gras, desto leichter das Mhen!" Und als sie seine Bedingungen Zu hoch fanden und fragten, was er ihnen denn brig lassen wollte, erwiderte er: Eure Seelen!" Endlich kam man berein, da sich die Stadt mit 5000 Pfund Goldes, 30 000 Pfund Silbers und einer Menge anderer wertvoller Gegenstnde loskaufen sollte. So viel Gold konnten die Rmer nicht auftreiben und muten daher die goldene Bildsule der Virtus oder Mannhaftigkeit ein-schmelzen, und es war, als ob damit auch der letzte Rest aller Tapferkeit mit eingeschmolzen wre. Alarich zog von Rom ab. Da aber Honorius den Ver-trag nicht besttigte und die Forderungen des Gotenknigs nicht erfllt wurden, so zog dieser im Jahre 409 zum zweiten Male vor Rom. Die Stadt mute sich ergeben. Alarich setzte den Honorius, der sich zu Ravenna aushielt, ab, und erhob den Stadthauptmann Attalus zum Kaiser. Doch auch mit diesem zerfiel Alarich, drang 410 zum dritten Mal gegen Rom und eroberte es in einem nchtlichen Sturm. Das Schicksal, das die stolze Roma in den Tagen ihres Glckes so mancher Stadt bereitet hatte, brach jetzt der diese selbst herein; aber die Sitten der Goten waren durch das Christentum schon so gemildert, da es ihr nicht so unbarm-herzig erging, wie sie es ihren Feinden zu thun gewohnt ge-Wesen war. Die Stadt wurde zwar drei Tage lang gepln-dert, aber Kirchen, Geistliche und Flchtlinge geschont, und wenn auch einzelne Mord und andere Frevel verbten, so ging dies doch nicht von der Grausamkeit des ganzen Heeres aus. Ja man erzhlt folgenden Zug christlichen Sinnes: Ein Gote trat, um zu plndern, in das Haus einer Frau ein, bei der sich silberne und golde-ne Kirchengefe befanden, die ihr zur Aufbewahrung bergeben worden waren. Als der Soldat sie nehmen wollte, belehrte ihn die Frau der die Bestimmung der Gefe. Da lie der Soldat sogleich davon ab und machte dem König die Anzeige. Alarich befahl die heiligen Gefe feierlich in die Kirche zurckzutragen. Die Rmer, durch solche Gromut begeistert, begleiteten die Ge-fe unter Gebet und Gesang, und die plndernden Goten, Stacke, Mittelalter. 9

8. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 287

1882 - Oldenburg : Stalling
287 aber auch dieses ward unter ihm erschossen. Man holte ein anderes und brachte ihn darauf glcklich bis zu einer Kutsche, in der er nun eiligst gegen den Dnieper hin floh. General Lwenhaupt mute sich mit 16000 Mann ergeben: die Un-glcklichen wurden durch das ganze russische Reich zerstreut. Viele starben in den sibirischen Bergwerken oder als Bettler aus den Landstraen. 4. Karl Xu. in der Trkei (17091714). Vom Dnieper eilte der flchtige König an die User des Bog. Fnf schreckliche Tagereisen legte er durch eine unge-heuere Einde zurck, die mit Gras und niedrigem Gestruche bewachsen war und weit und breit keine Spur von Menschen, nicht einmal einen Fuweg zeigte. Alle Lebensmittel waren ausgegangen: die Kosaken jagten Rebhhner und wilde Schafe, die Schweden aen Wurzeln und wilde Kirschen und tranken Wasser aus einem saulen Moraste dazu. Endlich kamen die Flchtigen an den Bog, der damaligen Grenze des russischen und trkischen Reiches, an. Karl sandte einen General hin-ber, dem nchsten Pascha in Oczakow seine Ankunft zu melden, aber dieser wollte erst in Konstantinopel anfragen, ob man die vielen Bewaffneten einlassen drfe. Zum Glck brachten viele Kaufleute Lebensmittel ins Lager und viele Schweden drngten sich mit Gewalt der den Flu; die brigen, noch fnfhundert Mann, wurden von den Russen gefangen. Inzwischen hatte der Pascha von Bender, der von des K-nigs Thaten ganz bezaubert war, seine Annherung erfahren, schickte ihm gleich Boten entgegen und bereitete ihm einen glnzenden Empfang. Der damalige Sultan, Achmed Iii., war ein gromtiger Mann, der sogar Befehl erteilte, fr die Schweden bei der Stadt Bender ein Lager zu errichten. Es wre fr Karl ein Leichtes gewesen, durch Ungarn und Deutschland nach Schweden zurckzukehren, aber der Ge-danke, sich seinen Unterthanen als einen Feldherrn ohne Heer zu zeigen, war dem stolzen Könige unertrglich. Er beschlo daher, den Sultan zu einem Kriege gegen Rußland zu be-wegen. Anfangs schenkte Achmed seinem Gesandten kein

9. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 283

1882 - Oldenburg : Stalling
283 Grodno. Die polnischen Bauern waren auf die Schweden so erbittert, da sie in den Gebschen versteckt aus die Vor-bergehenden schssen, und dafr machten diese wieder auf sie. wie auf wilde Tiere, Jagd. Wenn sie zuweilen einen ganzen Schwrm auf einmal fingen, so mute einer den an-deren und der letzte sich selbst aufhngen. Die russischen Vorposten flohen berall, wo sich die Schweden nur zeigten, und selbst in Grodno machte die unerwartete Nachricht von ihrer schnellen Ankunft einen solchen Eindruck, da das ganze russische Heer sich zurckzog und Peter selbst nach Petersburg eilte. Karl zog bis in die Gegend von Wilna, dann in die von Minsk und ging im Juni mit seiner ganzen Macht der die Berezina. Morste und ausgetretene Flsse schienen das weitere Vordringen unmglich zu machen, aber Karl sprang immer zuerst bis an die Brust ins Wasser, um seinen Leu-ten das Beispiel zu geben. Die Russen konnten es oftmals nicht glauben, da die Wege gangbar wren, welche die Schweden wirklich zurckgelegt hatten. Endlich erreicht^ man den russischen General Scheremetow, der sich bei einem Flusse, namens Bibitsch, aufs beste verschanzt und vor sich den Flu und Morste hatte. Karl stellte spt am Abend sein Heer in Schlachtordnung und am andern Morgen frh um drei Uhr gab er das Zeichen zum Angriff. Da auf einmal sahen die Russen, was sie nimmermehr erwartet hatten, den König von Schweden in den Flu springen, und einen Haufen Soldaten ihm nach, Mntel und Flinten der den Kopf hal-tend, dann alle aus dem Flu in die Morste waten und hierauf dem frchterlichsten Kanonenfeuer entgegen gehen. Sieben Angriffe der tapferen Schweden wurden zurckgetrie-ben und mancher fiel wehrlos, denn vielen war beim Durch-waten des Flusses Gewehr und Patrontasche na geworden; aber endlich krnte der Sieg doch die Beharrlichkeit und die Russen flohen. Karl verfolgte sie bis Mohilew, ruhte dort einige Wochen und setzte dann auf Schiffbrcken der den Dnieper. Jetzt stand er auf russischem Grund und Boden, in der Nhe von Smolensk. Jedermann glaubte, Karl werde nun auf Moskau marschieren, aber er hatte gar keinen be-stimmten Plan und lie sich jetzt zu seinem Verderben auf den Vorschlag eines ehrgeizigen Mannes ein, der ihn einlud, in die Ukraine zu ziehen.

10. Erzählungen aus der neuen Geschichte - S. 80

1882 - Oldenburg : Stalling
80 zu bezeichnen: Ich bin dazu geboren", sagte er, da ich mit den Rotten und Teufeln mu kriegen und zu Felde liegen, darum meine Bcher viel strmisch und kriegerisch sind. Ich mu die Kltze und Stmme ausrotten, Dornen und Hecken weghauen, die Pftzen ausfllen, und ich bin der grobe Waldrechter, der Bahn brechen und zurichten mu. Aber Magister Philippus fhret suberlich und stille daher, bauet und pflanzet, set und begeut mit Lust, nachdem Gott ihm gegeben seine Gaben reichlich." Dagegen bewies auch Melanchthon Luthern die grte Hochachtung und Verehrung. Er nannte ihn gewhnlich den Doctor und beobachtete gegen ihn ein sehr vorsichtiges Benehmen. Luther," sagt er in einem Briefe, war bei seinen groen Tugenden von Natur hitzig und aufbrausend. Oft mute ich ihm eine sklavische Unter-wrfigkeit beweisen, da er zuweilen mehr seinem Tempera-mente folgte, und weniger auf seine Person und das allge-meine Beste Rcksicht nahm. Er konnte es nicht gut leiden, wenn man von seiner Meinung abwich." Melanchthon htte trotz seiner Gelehrsamkeit das groe Werk der Refor-mation nicht zu stnde gebracht, dazu war er viel zu sanft, zu weich und zu ngstlich. Dies fhlte er auch selbst. Ach," schreibt er einmal, wenn man mich doch nicht aus meinem Hrsaale abriefe, und mich nur zum Besten der Jugend un-gestrt arbeiten liee! Das ist meine Ruhe und Freude. Fr andere Dinge bin ich zu weich und ungeschickt." Und in der That leistete er fr die Wissenschaften Auerordent-liches. Besonders machte er sich dadurch verdient, da er zweckmigere Lesebcher fr dieselben schrieb und die Erler-nung der alten Sprachen sehr befrderte. Xii. / Der Bauernkrieg. Thomas Mnzer. (1525.) Auf dem Stande der Bauern lastete damals ein un-ertrgliches Joch. Durch schwere Abgaben, bertriebene Frohndienste, ungerechte Behandlung und strenge Strafen auch fr den kleinsten Ungehorsam wurden sie aus das furcht-barste gedrckt und zum uersten gebracht. Fürsten, Adel und Geistlichkeit betrachteten die Bauern wie leibeigene Knechte,
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